Eine Schminkbox, ernsthaft? Mehr Klischee geht nicht? Ich verrate Euch etwas: Ich habe sehr lange mit mir gerungen, ob ich meiner Tochter diesen Wunsch zu ihrem 9. Geburtstag erfülle. Warum ich mich dafür entschieden habe, wie ich ihn umgesetzt habe und welche Regel es bei der Nutzung der Schminke gibt erzähle ich Euch jetzt.
Der Wunsch
Auf dem Wunschzettel für Ihren 9. Geburtstag schrieb meine Tochter „Einen Schminkkasten“. Ihr schwebte ein Kinderschminkset vor. Kennt Ihr sicher. Diese kunterbunten Plastikschatullen in schöner Form. Meist ein wilder Mix aus Lidschatten, Lippenstift und Rouge. Gibt es in jedem Ramschladen und einfach überall. Auch gerne als Merchandisingartikel diverser Kinderstars. Hilfe, ich hasse diese Teile und das gleich aus mehrere Gründen:
- Schlechte Qualität: Die Hälfte des Inhalts landet auf dem Kinderzimmerboden und nicht im Gesicht. Schuld daran ist der bröselige Inhalt.
- Schlechte Ergebnisse: Die schlechte Qualität macht sich auch bei den Ergebnissen bemerkbar. Schminken wie die Großen ist damit nicht möglich.
- Sehr bedenkliche Inhaltsstoffe: Obwohl es sich um ein Produkt für Kinder handelt, es ist erschreckend und teilweise sind die Inhaltsstoffe gesundheitsschädlich. Schaut Euch diesen Beitrag an, da wurden die Inhaltsstoffe von diversen Schminksets untersucht: Kinderschminke im Test Seitdem ich meine eigenen Kosmetikprodukte mit Hilfe der Codecheck-App (dazu später mehr) aussuche, weiß ich um die erschreckende Bedenklichkeit vieler Kosmetika.
Trotz allem kann ich den Wunsch meiner Tochter nachvollziehen, auch ich bin als Kind auf diese Teile abgefahren.
Meine Entscheidung
Sich gegen einen Kinderschminkkasten zu entscheiden, fiel mir nicht schwer. Den Wunsch meiner Tochter wollte ich trotzdem erfüllen. Wichtig war mir, dass sie an meiner Umsetzung lange Freude hat und die Produkte keine bedenklichen Inhaltsstoffe enthalten. Meine Suche nach einem passenden Schminkkasten blieb erfolglos. Also blieb mir nur noch eines: Selbermachen 🙂 Damit war die Idee der Schminkbox geboren.
Die Idee
Meine Idee war, eine Box mit vielen echten und von mir ausgesuchten Kosmetikprodukten zu füllen. Produkte, welche ich teilweise auch täglich nutze, bei denen die Qualität stimmt. Und ganz ehrlich, echter kann ein Schminkkasten nicht sein, alles wie bei Mama 😀 Und ich verrate Euch jetzt schon: Genau DAS war der Volltreffer 😀
Die Umsetzung
Als erstes machte ich mir eine Liste mit allen Produkten, welche in die Schminkbox sollten. Erst dann konnte ich die benötigte Größe der Box abschätzen. Ich gebe zu, ich bin etwas eskaliert, fand es aber alles so toll. Sicher könnt Ihr diese Box auch in abgespeckter Form verschenken. Dann wird sie auch günstiger.
Lieber weniger und unbedenkliche Qualität schenken, als Massen an Billigkosmetika mit bedenklichen Inhaltsstoffen!
Unbedenkliche Produkte finden
Die wenigsten von uns verstehen, was hinter den vielen Inhaltsstoffen von Kosmetik steckt. Da bringt einem der Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe nicht weiter. Zum Glück gibt es eine tolle App, die Euch hilft, unbedenkliche Produkte zu finden. Vor über einem Jahr entdeckte ich CodeCheck.
CodeCheck
Ich bin total überzeugt und kann sie Euch empfehlen. CodeCheck ist kostenlos, allerdings nur online nutzbar. Es gibt zwei Möglichkeiten Produkte zu checken. Die schnellste Möglichkeit ist, den Strichcode des Produktes zu scannen. Diese Möglichkeit nutze ich vor Ort in den Geschäften. Für zu Hause und zur Vorbereitung auf den Einkauf ist auch die Suche per Eingabe möglich. Das ist besonders praktisch, wenn ich auf der Suche nach einem geeigneten Produkt bin. Nach dem Scannen bzw. der Eingabe erscheint direkt ein Farbring neben dem Produkt. Ist dieser komplett grün, sind die Inhaltsstoffe komplett bedenkenlos. Finden sich noch andere Farben in dem Ring, könnt Ihr nachschauen, wie bedenklich bestimmte Inhaltsstoffe sind und warum. Am Ende entscheidest Du, ob das Produkt ok für Dich ist, oder nicht. Mit den Infos aus der App, fallen mir diese Entscheidungen sehr leicht. Funktioniert übrigens auch bei Lebensmitteln 😉
Der Einkauf
Solltet Ihr mit Hilfe der App einkaufen, plant mehr Zeit ein. So ein Produktvergleich dauert. Ich war in zwei unterschiedlichen Drogerien. Generell kann ich sagen, dass es Sinn macht, sich auf die Naturkosmetikmarken zu fokussieren. Da werdet Ihr meist fündig. Mittlerweile gibt es auch in diesem Bereich recht günstige Eigenmarken der Drogerien. Geht mit Einkaufszettel los und schaut vorher in der App, welche Produkte in Frage kommen.
Diese Produkte habe ich gekauft:
- Spiegel zum Aufstellen. Ich habe diesen Spiegel(*) gewählt. Kann mir auch gut eine Spiegelfliese o.ä. im Deckel der Box vorstellen. Leider habe ich diese in unseren Baumärkten nur in 10er Packs gefunden.
- Haarband
- Haargummis
- Haarspangen
- AntiZieper Bürste
- Haarkreide. Ich habe mich für diese Kreidestifte(*) entschieden, da bleiben die Hände sauber 🙂
- Lidschattenpalette
- Lidschattenapplikatoren
- Rougepuder
- Gesichtscreme
- Pinselset. Ich habe mich für diese Kosmetikpinsel mit Bambusstiel(*) entschieden, habe aber nicht alle in die Box gegeben. Sie haben eine schöne Qualität.
- MakeUp Schwämmchen. War beim Pinselset dabei.
- Transparentes Augenbrauen- und Wimperngel. Der Clou: Ist wie ein Mascara, nur farblos. Das Bürstchen ist identisch.
- Highlighter in Puderform
- Lippenpeeling
- Lippenpflegestift farblos
- Lippenpflegestift getönt
- Lippenstift
- Abschminktücher
- Unterlack
- Nagellack
- Nagellackentfernerstift
- Handcreme
- Nagelölstift
- Glasnagelfeile
- Maniküreset
- Lackierhilfe aus Schaumstoff
Auf genaue Bezeichnungen und Marken habe ich verzichtet, da viele Kosmetikprodukte limitiert sind, saisonal sind oder aus anderen Gründen regelmäßig ersetzt werden. Ich verzichte außerdem darauf, für jedes Produkt ein passendes bei Amazon zu verlinken, damit würdet Ihr preislich viel schlechter fahren. Ausnahme sind die verlinkten Produkte. Alles andere bekommt Ihr in Eurer Drogerie vor Ort zum besten Preis 🙂
Anleitung DIY Schminkbox
Ich beschreibe Euch meine Umsetzung, bei der ich mich „künstlerisch“ etwas ausgetobt habe. Aber keine Angst, die Gestaltung ist einfacher, als Ihr es vermutet. Dennoch gibt es daneben noch zig andere Möglichkeiten, den Schminkutensilien ein schönes zu Hause zu geben. Eine Blechdose, ein kleiner Spielkoffer, eine Schminktasche, ein schönes Vorratsglas, ein Utensilio, …
Benötigtes Material:
- Holzbox. Ich habe mich für diese Weinkiste(*) entschieden, da ich es übersichtlich mag und die Box ausreichend Platz für alles bietet. Die Art der Box kennen einige von meiner Zeitkapsel 🙂
- Albklebeband o.ä.
- Acryllack in Wunschfarbe. Ich bin mit diesem PU Lack zufrieden.
- Flachpinsel
- Bleistift und Radiergummi
- Vorlage aus Buch oder eigene Vorlage für das Motiv. Ich habe mir die Art des Schriftzuges aus diesem LetteringBuch(*) abgeschaut. Es gehört meiner großen Tochter, aber psssst: Ich schnappe es mir immer wieder 😉
- Lackmalstifte in verschiedenen Farben. Ich bin schon lange Fan der Posca Lackmalstifte(*). Die Ergebnisse sind immer toll und ich nutze sie zum Beispiel auch, um Gläser zu beschriften.
- evtl. ein kleines Stück Schleifpapier
So wird es gemacht:
Geht beim Lackieren der Box nach meiner Anleitung für die Zeitkapsel vor, es gibt eine Sache zu beachten: Die Trennwand. Ich habe diese zum Lackieren entfernt, würde ich beim nächsten Mal nicht machen. Dadurch habe ich sie nur mit (Hammer-) Gewalt in die Box bekommen. Daher empfehle ich Euch, sie für das Lackieren in der Box zu belassen. Herausnehmbar ist meine jetzt auch nicht mehr, sie sitzt fest in der Box.
Überlegt Euch ein schönes Motiv und ggf. eine Beschriftung. Hier wäre es möglich, den Schriftzug mit dem Namen des Kindes zu ergänzen. Zeichnet Motive und Schriftzug auf einem Blatt vor, welches exakt so groß wie der Deckel ist, alles 1:1. Damit erleichtert Ihr Euch das Abzeichnen und seht direkt, ob die Proportionen passen. Passende Motive findet Ihr ausreichend im Netz. Dazu gebt Ihr „doodle“ und das Wunschmotiv in die Bildersuche ein. Ich habe nach „doodle Schminke“ gesucht und das sind die Ergebnisse. Wenn Ihr mögt. könnt Ihr Eure Vorlage noch farbig ausmalen, um zu sehen, wie die Farben zusammen wirken.
Eure Vorlage übertragt Ihr mit einem Bleistift auf den Deckel der Box. Malt sie mit den Lackstiften nach und radiert sichtbare Bleistiftstriche weg.
Natürlich könnt Ihr die Box auch noch innen schön gestalten (vielleicht mit einem schönen Spruch) oder Bereiche beschriften. Ich habe mich für die schlichte Variante entschieden.
Solltet Ihr eine Spiegelfliese o.ä. für den Innendeckel haben, klebt diese ein.
Jetzt nur noch die Schminke einsortieren und Ihr seid fertig 😀
(*)Amazon PartnerLink (Bestellt Ihr über diesen Link, erhalte ich eine kleine Provision. Ihr unterstützt damit meine Arbeit an diesem Blog, für Euch ändert sich nichts).
Die Regel
Mir war es richtig, eine Regel für die Nutzung festzulegen. Da es sich um echte Schminke handelt, liegt der Gedanke für Kinder nahe, dass sie die Schminke wie Mama nutzen können und damit vor die Tür gehen können. Und genau das möchte ich nicht, noch nicht 😀 Daher habe ich diese Schminkbox zu einem Spielzeug erklärt. Es darf sich nur zum Spielen geschminkt werden und es wird sich abgeschminkt, sobald wir das Haus verlassen. Ohne Ausnahmen. Die Regel gilt auch für Freunde meiner Tochter und sie funktioniert gut.
Ich würde mich über Rückmeldungen von Euch in den Kommentaren freuen. Gefällt Euch diese Idee? Werdet Ihr sie auch verschenken oder habt Ihr sie schon verschenkt? Wie kam sie an? Habt Ihr Fragen? Dann gerne her damit 🙂
Ganz liebe Grüße,
Eure Alexandra
P.S.: Für Euch, zum Pinnen 🙂
5 Kommentar
Super!!! Danach habe ich gesucht
Danke Greta, das freut mich 🙂 Liebe Grüße, Alexandra
Meine Tochter wünscht sich auch genau zum 9. Geburtstag so ein rosa Horror-Teil aus dem Spielzeugmarkt. Das ist wirklich eine super Alternative! Ich freue mich schon aufs Gestalten und Befüllen. Vielen Dank für die tolle Idee! Clara
Hallo Clara, ich hoffe, Deine Tochter hat sich über die Schminkbox gefreut 🙂 Liebe Grüße, Alexandra
Ulf